Das Freiburger Start-up Mietenmonitor scannt den Wohnungsmarkt auf unzulässig hohe Mieten

Seit Jahren steigen die Mieten in deutschen Städten und Gemeinden drastisch. Die 2015 eingeführte Mietpreisbremse konnte dieser Entwicklung bislang wenig entgegensetzen – auch weil fast niemand sie nutzt. Hier setzt Mietenmonitor an. Das Freiburger Tech Start-up scannt den Wohnungsmarkt bundesweit auf Verstöße gegen die Mietpreisbremse und möchte so Mietervertreter und politische Entscheidungsträger datenbasiert dabei unterstützen, Wohnraum wieder für mehr Menschen bezahlbar zu machen. Im Interview mit dem Gründer und Geschäftsführer Martin Peters wollten wir wissen, wie das funktioniert.

Was macht Mietenmonitor?
Unsere Software prüft den Wohnungsmarkt auf Verstöße gegen die Mietpreisbremse und Fälle von Mietwucher. Dazu erheben wir Wohnungsinserate aus einer Vielzahl unterschiedlicher, online verfügbarer Quellen. Diese Daten sind die Grundlage unserer weiteren Auswertungen: In derzeit 56 Städten berechnen wir für jedes der erfassten Inserate die sogenannte ortsübliche Vergleichsmiete – stets unter Berücksichtigung sämtlicher Angaben aus dem Inserat und basierend auf den Berechnungsregeln des offiziellen städtischen Mietspiegels. Diese Vergleichsmiete ist ausschlaggebend dafür, ob die Mietpreisbremse greift oder nicht. Mit dieser Methode können wir daher auf Ebene einzelner Inserate ermitteln, ob der spätere Mieter ein Anrecht darauf hätte, die Mietpreisbremse zu nutzen. Für Politik und Verwaltung, Mietervereine und andere Akteure, die sich für Mieterrechte einsetzen, sind diese Erkenntnisse von hoher Relevanz.

Wie möchten Sie Mietervertreter damit bei ihrer Arbeit unterstützen?
Unsere Analysen zeigen, dass sich ein großer Teil der Vermieter nicht an die Mietpreisbremse hält. In Freiburg etwa wurde letztes Jahr jede zweite Wohnung zu Mietpreisen inseriert, die die Grenzen der Mietpreisbremse überschritten. Die Mietpreisbremse greift jedoch nicht automatisch. Der Mieter muss selbst aktiv werden. Das tuen nur wenige, auch da vielen gar nicht bewusst ist, dass sie gegen die hohe Miete vorgehen könnten.
Wir wissen, wo unzulässig hohe Mieten verlangt werden. Dank unseren Auswertungen können Mietervereine daher zielgenau dort auf die Mietpreisbremse hinweisen, wo Wohnungen zu teuer inseriert wurden – etwa mittels Postwurfsendungen. Genau das machen wir derzeit mit dem Mieterverein Freiburg-Regio.
Zudem können wir Mietervertretern eine datenbasierte Grundlage liefern, um sich fundierter und effektiver in politische Prozesse einzubringen. Das Problem steigender Mieten ist bekannt, dank unserer Auswertungen lässt es sich auch quantifizieren.

Was bietet Mietenmonitor politischen Entscheidungsträgern und der öffentlichen Verwaltung an?
Angesichts der steigenden Mieten ist es auch für die Politik und Verwaltung unverzichtbar, den Wohnungsmarkt genau im Blick zu haben. Die öffentliche Statistik ist hier bis anhin lückenhaft. Manche Städte haben den Handlungsbedarf bereits erkannt. So baut Berlin derzeit eine Datenbank zum städtischen Wohnungsmarkt auf, um die Entwicklung der Mietpreise und die Wirksamkeit wohnungspolitischer Maßnahmen besser beobachten zu können.
Mietenmonitor bietet städtischen Verwaltungen einen einfach verständlichen, aktuellen Überblick zum regionalen Wohnungsmarkt. Wie hoch sind die Angebotsmieten in den einzelnen Stadtteilen? Zu welchen Preisen werden Neubauwohnungen angeboten? Bei welchem Anteil der inserierten Wohnungen wird gegen die Mietpreisbremse verstoßen? Wie häufig werden die Grenzen des Mietwuchers überschritten? Auf diese Fragen und mehr geben unsere Datenbanken und Analysen Antwort.

Martin Peters, Geschäftsführer und Gründer

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