Neues Mitglied im Gründungsteam: Berufsstart in Pandemiezeiten – Alina Grebe im Interview
Was hast du denn vor deiner Stelle im Gründungsbüro für den DIGIHUB Südbaden gemacht und wie hast du die Jobsuche in der Pandemiezeit erlebt?
Ich habe bis Ende letzten Jahres Geographie studiert. Meinen Bachelor habe ich in Marburg gemacht und für den Master bin ich nach Freiburg gekommen. Witziger Weise habe ich mein Abi in Warburg gemacht, irgendwie scheinen mich Burgen an einem Standort anzuziehen (lacht).
Nach dem Studium - also mitten in der Pandemie - habe ich mich dann auf die Jobsuche gemacht. Das war alles ziemlich aufregend, zum Beispiel musste ich Bewerbungsbilder selbst machen, weil alle Fotostudios geschlossen waren und der Gedanke, dass aktuell kaum eingestellt wird, weil die Zukunft so ungewiss ist, ist immer mitgeschwungen. Daher bin ich besonders froh und auch stolz, dass trotz der Umstände alles so reibungslos gelaufen ist. Dass ich von der Studentin an der Uni zur Mitarbeiterin an der Uni werde, hatte ich allerdings nicht auf dem Schirm.
Du arbeitest für den DIGIHUB Südbaden, welches ein vom Land Baden-Württemberg, der Universität Freiburg und anderen Partner:innen aus der Region gefördertes Projekt ist. Was macht der DIGIHUB und was sind dort deine Aufgaben?
Der DIGIHUB Südbaden ist eine zentrale Anlaufstelle für kleine und mittelständische Unternehmen zu Fragen der Digitalisierung bzw. digitalen Transformation. Dabei geht es nicht nur um innovative Technologien oder die Nutzung der neusten Software, sondern auch darum diese Unternehmen für digitale Möglichkeiten, die auch ganz viele soziale Komponenten haben, zu begeistern.
Meine Aufgabe ist es also, die Technologien aus der Freiburger Wissenschaft, die Gründungskultur und die Unternehmen der Region miteinander zu vernetzen. Dabei entstehen im besten Fall neue, branchenübergreifende Kooperationen.
Wie unterstützt ihr denn die Vernetzung und fördert Kooperationen?
Zum einen organisieren wir viele Veranstaltungen, auf denen wir versuchen, für Digitalisierung generell zu sensibilisieren bzw. aufzuzeigen, was überhaupt alles möglich ist. Dabei sind natürlich die Veranstaltungen selbst aktuell auch digital. Ein Beispiel ist der Digitaltag Freiburg am 18.06.2021, den wir gemeinsam mit der Freiburg Wirtschaft Touristik und Messe GmbH & Co. KG, dem Fachamt für Digitales und IT der Stadt und der bwcon e.V. organisieren. Der Tag soll zeigen, was digital in und um Freiburg so alles passiert. Digitalisierung ist ja oft gar nicht so sichtbar.
Zum anderen führen wir mit Unternehmen einen gratis „DigiCheck“ durch. Dabei gehen wir in einem gemeinsamen Gespräch durch alle Geschäftsfelder oder legen vorab spezielle Themen für den Check fest. Anschließend erstellen wir einen Bericht zum Status Quo der Digitalisierung im jeweiligen Unternehmen und - das ist das Wichtigste - zeigen verschiedenen Handlungsmöglichkeiten auf.
Und wie passen Geographie, also dein Studium und Digitalisierung als jetziger Job, für dich zusammen? Das sind ja doch zwei sehr globale Themen.
Die Geographie als Wissenschaft erkundet ja die Beschaffenheit unserer Erde bzw. Umwelt sowie im Zusammenspiel damit die unterschiedlich großen oder auch kleinen Räume und Orte des menschlichen Lebens und Handelns. Ich bin in einem sehr kleinen Dorf mit 200 Einwohner:innen aufgewachsen und erst Anfang diesen Jahres wurde dort Glasfaser verlegt. Ich finde das zeigt sehr gut wie die Digitalisierung alle geographischen Räume durchdringt und auch durch den „Cyberspace“ ein neuer Raum geschaffen wird. Ich glaube, mich begeistert das Thema digitale Transformation grade deswegen so sehr, weil ich selbst miterleben konnte - auch als Millennial - wie mein Dorf und die Menschen immer digitaler wurden.
Du hast gesagt, dass die Digitalisierung so viele Räume bzw. alle durchdringt und Aspekte hat, welches ist denn dein „Lieblings-Digitalthema“?
Besonders interessiere ich mich für Erneuerbare Energien und Smart City, das vereint sowohl Digitalisierung und Technologie als auch Geographie. So habe ich in meiner Bachelorarbeit ein Bioenergiedorf mit Theorien aus der Innovationsforschung vor dem Hintergrund der Energiewende thematisiert. In meiner Masterarbeit - die ich bei der bnNETZE GmbH erstellte - lag der Fokus auf der Digitalisierung von kleinen und mittleren Kommunen in Südbaden.
Foto: Alina Grebe