Recap: Going Global – Entrepreneurship in Deutschland und Australien
Auch wenn die Reisen um die Welt derzeit ruhen müssen, der internationale Austausch
muss es nicht! Davon ist zumindest der Foundersclub Freiburg überzeugt und hat
gemeinsam mit dem Adelaide University Entrepreneur Club eine virtuelle Gesprächsrunde
organisiert.
Dazu waren aus beiden Ländern je ein Gast der Entrepreneurship-Forschung und eine Person
aus dem angewandten Start-up Umfeld eingeladen, die zunächst einen Einblick in ihre Arbeit
gaben. Die deutsche Forschung vertrat Steffen Weyreter. Für die Uni Freiburg präsentierte er
unter anderem die Schnittstellen zur Psychologie durch das Entrepreneurial Mindset und die
interdisziplinäre Arbeit des
Lehrstuhls für Entrepreneurship im Rahmen von Action-Learning.
Philipp Rottmann repräsentierte die Freiburger Start-up-Szene und führte die Zuhörer ein in
die Arbeit des
Smart Green Accelerators als Beschleuniger von Start-ups mit grünen,
innovativen Geschäftsideen. Außerdem teilte er ein paar anschauliche Eindrücke der
ehemaligen Lokhalle, die vom
Grünhof zum Kreativpark umgebaut und nun von Start-ups und
verschiedenen innovativen Programmformaten genutzt wird.
Den Trend alte Gebäude umzubauen und mit jungen Entrepreneuren zu füllen, gibt es auch in
Adelaide. Dort wurden die Gebäude des ehemaligen Royal Hospitals zum Innovation Hub
LotFourteen umgebaut und werden nun unter anderem von Stone&Chalk genutzt. Als
Community Manager von
Stone&Chalk war Dan Ryan, Vertreter der Adelaide Start-up Szene
Gast des Panels und gab mit einem kurzen Video Einblicke in die Arbeit des Hubs mit dessen
Schwerpunktbereichen u.a. in Raumfahrt, Verteidigung und Fintech. Als Vertreterin der Uni
Adelaide berichtete Joelle Hawa von der dortigen Forschung im Bereich Entrepreneurship und
Innovation, dem angewandten Entrepreneurship Programm für Studierende
e-Challenge und
dem universitären Co-Working-Space
ThincLab, was außerhalb von Australien auch Standorte
in Frankreich und Singapur betreibt.
Nach der Vorstellungsrunde leitete Moderator Peter Davis, ehemaliger Präsident des Adelaide
University Entrepreneur Club, die Diskussion in die Richtung eines Vergleichs der beiden
Städte und ihren jeweiligen Start-up-Szenen. Als Gemeinsamkeiten der Städte betonten die
Panelgäste die großen Universitäten – engagierte und gut ausgebildete Studierende
befördern die Innovationskraft, so die Podiumsteilnehmer. Gemein sei außerdem die derzeit
hohe staatliche Unterstützung für innovative Unternehmensgründungen. Dabei liegt der
thematische Schwerpunkt in Freiburg vor allem auf Start-ups im Bereich Nachhaltigkeit und
Energiewende; in Adelaide wird viel im Bereich Raumfahrt, Verteidigung und Fintech
investiert. Alle Gäste betonten die aktuelle Unausgeglichenheit der Geschlechter im Bereich
Entrepreneurship, an der jedoch mit gezielten Programmen gearbeitet wird (dazu u. a. auch
die Eventreihe
Women in Leadership des Foundersclub Freiburg, die am 21. November 2020
zum dritten Mal stattfinden wird).
Neben den verschiedenen Schwerpunkten der Start-up-Ökosysteme unterscheiden sich die
jeweiligen Städte vor allem aufgrund ihrer geografischen Lage: Während man aus Freiburg
innerhalb von kürzester Zeit sowohl die Schweiz, Frankreich als auch weitere deutsche
Großstädte erreichen kann, sind die australischen Entrepreneure aus Adelaide acht Stunden
Fahrtzeit von der nächsten größeren, international bekannten Stadt Melbourne entfernt und
müssen für persönliche internationale Kontakte immer weite Reisen in Kauf nehmen. Dafür
ist Adelaide mit über einer Millionen Einwohnern deutlich größer als Freiburg (knapp 230.000
Einwohner), hat drei Universitäten und bietet eine größere Zahl an Co-Working-Spaces und
Innovationsprogrammen.
Einig waren sich Gäste wie Teilnehmer am Schluss aber vor allem in einem: der persönliche
Austausch fehlt. Und so wurden, auch mit Blick auf die perspektivische Zusammenarbeit,
prompt die ersten Einladungen nach Adelaide und nach Freiburg ausgesprochen – sobald es
eben wieder geht.
Für alle die das Event verpasst haben hier noch ein
kurzes Video mit den Highlights.
